Michael Kühnen: Ein deutsches Schicksal – Die Biographie
Er
war Schüler des streng katholischen Bonner „Collegium Josephinum“,
Leutnant der Bundeswehr, Vertrauter des linksstehenden jüdischen
Dichters Erich Fried – und zugleich die zentrale Führungspersönlichkeit
der bundesdeutschen Neo-Nationalsozialisten in den 1970er- und
80er-Jahren. Wegen seines Kampfes für die Wiederzulassung der NSDAP als
legaler Partei in Deutschland, den er gewaltfrei führte, verbrachte er
acht Jahre seines Lebens hinter Gittern. Sein Name: Michael Kühnen.Unter
Auswertung sämtlicher erreichbarer Quellen und etlicher
Zeitzeugenaussagen schrieb Werner Bräuninger die erste und gültige
Biographie über ihn und wirft einen stereoskopischen Blick auch auf den
Menschen Kühnen. So entstand ein eindrucksvolles Porträt dieses
widersprüchlichen Mannes, wie auch seiner politischen Bewegung. Der
Autor untersuchte seinen familiären Hintergrund, Kindheit, Jugend und
die Schulzeit am Josephinum, seine Zeit als Student an der Hochschule
der Bundeswehr, die weltanschauliche Genese, die Gründung von ANS und
ANS/NA, den aufsehenerregenden „Bückeburger Prozess“ und die langen
Jahre der Inhaftierung, das Pariser Exil sowie Kühnens Rolle als
weltanschaulicher Theoretiker. Beleuchtet werden auch die engen
Bekanntschaften mit Willi Krämer, Erich Fried und Hans-Dietrich Sander
sowie die Spaltung seiner Gesinnungsgemeinschaft an der Frage seiner
Homosexualität 1986.Kurz
nachdem sich die „Kühnen-Bewegung“ erfolgreich auf die in Agonie
liegende DDR ausgedehnt hatte, starb er 1991 mit nur 35 Jahren an AIDS
und geriet bald in Vergessenheit. Seine Urne wurde geraubt und ist
seitdem spurlos verschwunden – so wirkten seine Feinde ungewollt an
Kühnens selbst gewähltem Mythos mit. Am Ende bleibt die Frage: „War es
ein vertanes Leben?“ Die vorliegende Biographie, nun in zweiter,
vollständig überarbeiteter und erweiterter Auflage, gibt die Antwort.
Sie beinhaltet einen 48-seitigen farbigen Bildteil sowie nun auch die
Statements vieler weiterer Zeitzeugen, wie Kühnens langjährigem
Vertrauten Peter Müller, die Auswertung des verschollen geglaubten
Nachlasses von Thomas Brehl sowie den Briefwechsel zwischen Volker
Heidel und Willi Krämer.
Zum Autor:
Werner
Bräuninger, * 1965, Publizist und Essayist; Autor zahlreicher Werke zur
Zeitgeschichte, insbesondere über die „systemimmanente Opposition“ im
Nationalsozialismus. Bräuninger gilt als ausgewiesener Kenner der
totalitären Strömungen im Europa des 20. Jahrhunderts. Aufsehen erregten
insbesondere seine Biographien über Hitler, Mussolini und Stauffenberg
sowie „Hitlers Kontrahenten in der NSDAP“. Mit der Novelle „Eine bleiche
Erinnerung“ gab er sein Debüt als belletristischer Schriftsteller, es
folgte der Roman „Was wir lieben mussten“.